Margot Friedländer: „Seid Menschen. Wir sind alle gleich.“

Zum Tod der Holocaust-Überlebenden und unermüdlichen Zeitzeugin Margot Friedländer.

Foto: © Sharon Adler/PIXELMEER, 2022)

„Ich sage: Seid Menschen. Wir sind alle gleich.“ Das war die Botschaft von Margot Friedländer, Holocaust-Überlebende und unermüdliche Zeitzeugin, noch bis wenige Tage vor ihrem Tod in einer Feierstunde zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus. Sie wurde 103 Jahre alt. Während der nationalsozialistischen Judenvernichtung versteckte sie sich in Berlin, wurde verraten und in ein Konzentrationslager verschleppt. Sie überlebte, ihre Mutter und ihr jüngerer Bruder wurden im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderte Friedländer in die USA aus. Erst 2010 entschied sie sich im Alter von 88 Jahren, in ihre Geburtsstadt Berlin zurückzukehren und engagierte sich für Versöhnung und Erinnerung. 

Vor einem Jahr – Anfang 2024 – wurde öffentlich, dass völkischen Ultrarechte im Umfeld der AfD „Remigration“ wollen, im Klartext: die Vertreibung von Migrant*innen. Alle, die nicht geschichtsvergessen sind, sehen mit großem Schrecken die geschichtlichen Parallelen.

In unserer damaligen Positionierung hieß es: „Bei vielen unserer Freund*innen, Verwandten und Kolleg*innen wachsen Unsicherheit und auch Angst, vor allem aber wächst die Enttäuschung über ein Land, das aufgrund seiner eigenen Geschichte und seinem Grundgesetz für Demokratie, Menschenwürde und Weltoffenheit steht. Oder sollen wir schon sagen: Gestanden hat?

Anders gesagt: Bei dem, was gerade passiert, geht es um die Kernfrage: Was für ein Deutschland wollen wir? Angst ist verständlich, aber kein guter Ratgeber. Wichtig sind jetzt ein warmes Herz und ein kühler Kopf. Vor allem: nicht allein bleiben und nicht alleingelassen werden!“

Menschen wie Margot Friedländer waren und sind es, die uns Mut machen. 

Zur Margot Friedländer Stiftung.