„Es braucht breite Bündnisse und mehr Solidarität.“

Ergebnisse der zweitägigen Fachkonferenz „Zusammenhalt statt Spaltung. Eine starke Basis gegen Rechts“.

Mitglieder des Vorstands des BV NeMO diskutierten mit Politiker*innen über Rechtsextremismus (v.l.n.r.:) Cemalettin Özer, stellv. Vorsitzender des BV NeMO; Mirko Pink, Bürgermeister Hoyerswerda (CDU); Dr. Elizabeth Beloe, Vorsitzende des BV NeMO; Dr. Susanna Kahlefeld, Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus (Bündnis 90/Die Grünen); Ates Gürpinar, MdB (Die Linke). Foto: BV NeMO.

Im Rahmen einer zweitägigen hybriden Fachkonferenz des Bundesverbands NeMO e.V. am Mittwoch, den 3. Juli, und am Freitag, den 5. Juli 2024, in Kooperation mit dem Dachverband der Migrantinnenorganisationen (DaMigra e.V.) trafen sich Vertreter*innen verschiedener Migrant*innenorganisationen und Verbände, zivilgesellschaftliche Organisationen und Politiker*innen, um sich gemeinsam über eine möglichst breite Strategie gegen den wachsenden Rechtsextremismus in Deutschland auszutauschen und gemeinsame Handlungsansätze abzuleiten.

Am Mittwoch, den 3. Juli 2024, fanden die ersten Diskussionen der Konferenz statt, in denen die Teilnehmenden eine umfassende Strategie gegen den wachsenden Rechtsextremismus in Deutschland erörterten und ihre persönlichen Erfahrungen austauschten. Dr. Philipp Rhein von der Universität Kassel und Lea Lochau von der Amadeu-Antonio-Stiftung lieferten in ihren Vorträgen wertvolle Impulse, indem sie die vielfältigen und komplexen Gründe für den zunehmenden Rechtsextremismus in Deutschland sowie die konkrete Bedrohungslage für die Zivilgesellschaft betonten. Dr. Rhein stellte klar, dass die Gruppe von Menschen mit rechtsextremen Einstellungen eine Minderheit in Deutschland darstellt. Dennoch verdeutlichte Lea Lochau in ihren Ausführungen den zunehmenden Druck, den rechte Akteure, insbesondere die AfD, auf die Zivilgesellschaft ausüben. Sie beschrieb, wie Ausgrenzungsmechanismen, die von Hatespeech bis hin zu physischer Gewalt reichen, die Betroffenen stark belasten. Ebenso problematisch sind die strukturellen Angriffe auf die Gemeinnützigkeit von demokratischen Organisationen, die die Arbeit dieser Institutionen erheblich erschweren.

Die Diskussionen und Vorträge verdeutlichten die Dringlichkeit, eine breite und nachhaltige Strategie zu entwickeln, um den Rechtsextremismus effektiv zu bekämpfen und die demokratischen Strukturen in Deutschland zu schützen.

Bei den Diskussionen war das Thema Bündnisbildung sehr präsent: Viele lokale migrantische Verbünde sind bereits in zivilgesellschaftlichen Bündnissen gegen Rechtsextremismus vertreten. Ilhan Isözen vom Haus der Kulturen Lübeck e.V. betonte: „Durch Allianzen und gemeinsame Strukturen können wir sichtbarer werden“. Es sei jedoch entscheidend, in diesen Bündnissen auch konkrete Projekte und Forderungen zu stellen und diese aktiv nach außen zu tragen. Förderungen durch die Bundesregierung seien zudem entscheidend für die Nachhaltigkeit dieser Arbeit.

Dr. Elizabeth Beloe, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands NeMO e.V., erklärte: „Deutschland ist eine Einwanderungsgesellschaft. Migration gehört dazu. Wir müssen es schaffen, diesen Begriff wieder anders zu besetzen.“ Dr. Delal Atmaca, Geschäftsführerin von DaMigra e.V., unterstrich die Notwendigkeit eines entschlossenen gemeinsamen Vorgehens gegen die Überschneidung von Rassismus und Antifeminismus. Sie betonte: „Es ist unerlässlich, dass wir mit Nachdruck gegen die Verflechtung von rassistischen und antifeministischen Ideologien vorgehen. Rechtsextreme Bewegungen sind weltweit durch ihren Antifeminismus gekennzeichnet, unabhängig davon, wo sie auftreten.“

Am Freitag, den 5. Juli 2024, wurden diese Erkenntnisse im zweiten Teil der Veranstaltung präsentiert und anschließend mit Politiker*innen diskutiert. Mit dabei waren Dr. Susanna Kahlefeld, Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus (Bündnis 90/Die Grünen), Ates Gürpinar, MdB (Die Linke) und Mirko Pink, Bürgermeister Hoyerswerda (CDU). Trotz der unterschiedlichen Perspektiven der Teilnehmenden herrschte Einigkeit darüber, dass konkrete Strategien zur Bekämpfung rechtsextremer Bestrebungen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene dringend erforderlich sind. Allerdings erscheint aus Sicht der Parteien ein breites politisches Bündnis gegen diese Bedrohung derzeit unwahrscheinlich bis unmöglich. „Wir haben lange darüber geredet, wie gefährlich der Rechtsextremismus in Deutschland zurzeit für unsere Demokratie ist“, erklärte Cemalettin Özer vom geschäftsführenden Vorstand des Bundesverband NeMO, „umso wichtiger ist es für uns, dass auch die demokratischen Parteien sich geschlossen dagegenstellen.“

Dr. Soraya Moket, stellvertretende Geschäftsführerin von DaMigra e.V., bekräftigte, dass die Bekämpfung des Rechtsextremismus klare politische Schritte erfordert. Daher setzen sich beide Verbände entschieden dafür ein, Projekte in den Bereichen Migration, Antirassismus und Antifeminismus finanziell zu fördern. Fehlende Unterstützung könnte schwerwiegende Auswirkungen auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt haben. Es ist dringend erforderlich, die notwendigen Mittel und politischen Rahmenbedingungen bereitzustellen, um diese wichtigen Bereiche nachhaltig zu stärken und unsere Demokratie zu festigen.

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Der Bundesverband Netzwerke von Migrant*innenorganisationen – BV NeMO – ist ein Zusammenschluss von 21 lokalen, herkunftsübergreifenden, säkularen und demokratisch agierenden Verbünden mit mehr als 800 Mitgliedsvereinen bundesweit. Als Interessenvertretung ist der Bundesverband NeMO Sprachrohr für (post)migrantische Interessen, Partner in diskriminierungskritischen Projekten und Berater für Akteur*innen aus Politik, Zivilgesellschaft, Medien und Wirtschaft. Fokus ist die Stärkung des Engagements vor Ort und der Einsatz für Gleichberechtigung von Menschen mit Migrationskompetenzen – insbesondere für mehrfachmargi-nalisierte vulnerable Gruppen. 

Der Dachverband der Migrantinnenorganisationen DaMigra e.V. ist die Interessenvertretung von mehr als 70 Migrantinnenselbstorganisationen bundesweit. Als Sprachrohr für Frauen mit Migrations- und Fluchthintergrund setzt sich DaMigra für Chancengerechtigkeit, gleichberechtigte Teilhabe und Gleichstellung ein. DaMigra ist Partnerin in antirassistischen Projekten und berät Akteur*innen aus Politik, Zivilgesellschaft, Medien und Wirtschaft. DaMigra verfolgt den Ansatz des antirassistischen Feminismus, der sich der Verflechtung von Geschlechterdiskriminierung und Rassismus widmet und diese bekämpft. Der Fokus liegt auf der Stärkung des Engagements vor Ort und dem Einsatz für die Rechte und Partizipation von mehrfachmarginalisierten Gruppen.

Seit 2013 erhält unser Verband eine strukturelle Förderung durch das BMI Gefördert durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages

Seit 2013 erhält unser Verband eine strukturelle Förderung durch das BMI

Gefördert durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages

 

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Am 3. und 5. Juli 2024 fand eine zweitägige hybride Fachkonferenz des Bundesverbands NeMO e.V. in Kooperation mit dem...

Am 3. und 5. Juli 2024 fand eine zweitägige hybride Fachkonferenz des Bundesverbands NeMO e.V. in Kooperation mit dem Dachverband der Migrantinnenorganisationen (@damigra_ev ) statt. Vertreterinnen verschiedener Migrantinnenorganisationen, zivilgesellschaftlicher Gruppen und Politiker*innen trafen sich, um gemeinsam Strategien gegen den wachsenden Rechtsextremismus in Deutschland zu entwickeln und Handlungsansätze abzuleiten. Am Freitag, den 5. Juli, wurden die gewonnenen Erkenntnisse vorgestellt und mit Politiker*innen diskutiert. Mit dabei waren Dr. Susanna Kahlefeld (Bündnis 90/Die Grünen), Ates Gürpinar (Die Linke) und Mirko Pink (CDU). Trotz unterschiedlicher Perspektiven herrschte Einigkeit: Konkrete Strategien gegen rechtsextreme Bestrebungen sind auf allen Ebenen dringend erforderlich. Allerdings erscheint ein breites politisches Bündnis gegen diese Bedrohung derzeit unwahrscheinlich. Cemalettin Özer vom Bundesverband NeMO betonte: „Der Rechtsextremismus in Deutschland ist eine ernsthafte Gefahr für unsere Demokratie. Es ist entscheidend, dass demokratische Parteien sich geschlossen dagegenstellen.“ Dr. Soraya Moket von DaMigra e.V. ergänzte, dass die Bekämpfung des Rechtsextremismus klare politische Schritte und finanzielle Unterstützung für Projekte in den Bereichen Migration, Antirassismus und Antifeminismus erfordert. Ohne diese Unterstützung könnte der gesellschaftliche Zusammenhalt gefährdet sein. Die Konferenz unterstreicht die Notwendigkeit, die erforderlichen Mittel und politischen Rahmenbedingungen bereitzustellen, um diese wichtigen Bereiche nachhaltig zu stärken und unsere Demokratie zu schützen. Gemeinsam müssen wir entschlossen gegen Rechtsextremismus vorgehen. #gegenrechts #demokratie #gegenrassismus

Gestern war der erste Tag unserer zweiteiligen hybriden Fachkonferenz ein voller Erfolg! In Kooperation mit DaMigra e.V....

Gestern war der erste Tag unserer zweiteiligen hybriden Fachkonferenz ein voller Erfolg! In Kooperation mit DaMigra e.V. haben wir spannende Diskussionen über Strategien gegen den wachsenden Rechtsextremismus in Deutschland geführt. Experten wie Dr. Philipp Rhein von der Universität Kassel und Lea Lochau von der Amadeu-Antonio-Stiftung beleuchteten die komplexen Gründe für den erstarkenden Rechtsextremismus und die Bedrohungslage für unsere Zivilgesellschaft. Obwohl die Gruppe der Menschen mit rechtsextremen Einstellungen eine Minderheit darstellt, ist der Druck auf die Zivilgesellschaft enorm. Ausgrenzungsmechanismen wie Hatespeech und physische Gewalt sowie strukturelle Angriffe auf die Gemeinnützigkeit demokratischer Organisationen sind große Herausforderungen. Im Fokus stand die Bündnisbildung. Viele lokale migrantische Verbünde sind bereits aktiv in zivilgesellschaftlichen Bündnissen gegen Rechtsextremismus vertreten. Ilhan Isözen vom Haus der Kulturen Lübeck e.V. betonte: „Durch Allianzen und gemeinsame Strukturen können wir sichtbarer werden.“ Es ist entscheidend, in diesen Bündnissen konkrete Projekte und Forderungen zu stellen und diese aktiv nach außen zu tragen. Förderungen durch die Bundesregierung sind zudem entscheidend für die Nachhaltigkeit dieser Arbeit. Dr. Elizabeth Beloe, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands NeMO, erklärte: „Deutschland ist ein Einwanderungsland. Migration gehört dazu.“ Dr. Delal Atmaca, Geschäftsführerin von DaMigra e.V., ergänzte: „Wir müssen die Überlappung von Rassismus und Sexismus bekämpfen. Gemeinsam können wir sichtbarer Forderungen stellen.“ Sie sprach sich für breitere Bündnisse aus, die auch die Mehrheitsgesellschaft erreichen sollten. Am Freitag werden diese Erkenntnisse im zweiten Teil der Veranstaltung präsentiert und mit Politikerinnen und Politikern diskutiert. Interessierte sind herzlich eingeladen, am Freitag, den 5. Juli, von 15-18 Uhr am zweiten Teil der Veranstaltung teilzunehmen. Entweder im Sudhaus 2, 12053 Berlin oder per Zoom: https://us02web.zoom.us/j/81198825347?pwd=w5bUVHRcdYoYW1ir5DFFPDxWis2hy7.1 Meeting-ID: 811 9882 5347 Kenncode: Zusammen! #gegenrechts #demokratie #gegenrassismus