Bundesverband NeMO bildet 20 Beratende für community-basierte rassismuskritische Beratung fort

In der ersten Maiwoche startete die Fortbildungsreihe als Basisqualifizierung für community-basierte rassismuskritische Beratung. Das erste Modul der Weiterbildung fand am 03. und 04. Mai 2023 in Duisburg mit ARIC NRW e. V. und war damit Startschuss der 15teiligen Basisqualifizierung. Insgesamt 20 Beratende werden im Rahmen des Projektes „weact: Rassismus entgegentreten und diskriminierungsfreie Gesellschaft mitgestalten“ in den nächsten fünf Monaten fit für die community-basierte rassismuskritische Beratung gemacht. Ziel des Projektes ist, Anlauf- und Beratungsstellen in migrantischer Trägerschaft aufzubauen und zu professionalisieren.

Der Bundesverband NeMO kooperiert bei der Durchführung der Weiterbildungsmaßnahmen mit unter anderem dem Institut für Social Justice und Radical Diversity, dem OFEK e. V., dem ARIC NRW e. V., der Hildegard Lagrenne Stiftung, Lilith Raza, Berliner Melderegister sowie Jamie Schearer-Udeh. Die Kooperation ermöglicht es, die Inhalte einer Basisqualifizierung umfassend und tiefgreifend zu vermitteln. Beratungs- und Interventionstechniken, unterschiedliche Formen und Wirkungsdimensionen von Rassismus, Antiromaismus, Antisemitismus und Diskriminierung sind Teil der Fortbildungsplanes. Darüber hinaus werden Inhalte wie Intersektionalität, Verständnisse von Community, macht- und rassismuskritische Beratung, Healing Justice und (Re- sowie Sekundär-)Traumatisierung vermittelt. Beratende lernen zudem wie Parteilichkeit, Differenz- und Kultursensibilität sowie Machtkritik in einer community-basierten rassismuskritischen Beratung mitgedacht werden können und wie Empowerment als Selbstermächtigung wirkt.

Die Beratenden kommen von 13 migrantischen Trägern in 6 West-Bundesländern an 11 Standorten:

  • In Bayern: ZAM e.V. und Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten und Integrationsbeiräte Bayerns (AGABY e.V.)
  • In Baden-Württemberg: Hildegard Lagrenne Stiftung in Mannheim und Berlin / BadenWürttemberg
  • In Hessen: Fabian Salars Erbe e.V. in Bensheim/Südhessen
  • In Niedersachsen: Haus der Kulturen Braunschweig e.V., MiSO Netzwerk Hannover e.V., Prisma Queer Migrants e.V. in Hannover und in Braunschweig
  • In Nordrhein-Westfalen: Bielefelder Netzwerk der Migrant*innenorganisationen (BiNeMo) e.V. in Bielefeld/Region; Bonem e. V. in Bochum/Region; Kölner Verbund der Migrantenorganisationen e.V. (KVMO) und Netzwerke von Migranten-Initiativen und -Selbstorganisationen Verbund in Münster und Münsterland e.V. (NeMIS)
  • In Schleswig-Holstein: Haus der Kulturen / Interkulturelle Begegnungsstätte e.V. in Lübeck und Sinti Union Schleswig-Holstein e.V. in Neumünster

Die Qualifizierungsreihen tragen auch dazu bei, Qualitätsstandards für community-basierte rassismuskritische Beratung entstehen zu lassen. Nach Abschluss des letzten Moduls im September 2023 etablieren die Beratenden an ihren Standorten professionelle, community-basierte, rassismuskritische Anlauf- und Beratungsstellen in migrantischer Trägerschaft.

Aus der Arbeit der NeMO-Verbünde hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass der Bedarf nach niedrigschwelligen Beratungsangeboten für vulnerable Menschen sehr hoch ist. Bei bestehenden Stellen mangelt es zu oft an Macht- und Rassismuskritik, Mehrsprachigkeit, Erreichbarkeit und Diversität im Beratendenkreis. Es ist ein Versorgungsdefizit, das in ganz Deutschland, aber insbesondere im ländlichen Raum, sichtbar ist. Dabei geht der Bedarf weit über die Kapazitäten von ehrenamtlichen Strkturen vor Ort hinaus. Es gilt daher Beratungsstrukturen und -angebote zu stützen, zu professionalisieren und auszubauen. Genau da setzt das Projekts „weact: Rassismus entgegentreten und diskriminierungsfreie Gesellschaft mitgestalten“ und deckt damit die Beratungsbedarfe all der Menschen, die von Rassismus, Antisemitismus oder Diskriminierung betroffen sind.

weact: Rassismus entgegentreten und diskriminierungsfreie Gesellschaft mitgestalten wird von der
Beauftragten der Bundesregierung für Antirassismus vom 01.01.2023 bis 31.12.2025 gefördert.

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