Trotz der erneuten Versuche konnten das Projektteam „wir sind viele – gegen rassismus und diskriminierung“ und der BV NeMO Berater in Sachsen (Dresden) den sächsischen Ausländerbeauftragten (dessen Amt immer noch den anachronistischen Titel trägt) nicht für die Veranstaltung gewinnen.
An der Fachveranstaltung nahmen außerdem Dr. Carsta Langner, Wissenschaftlerin, Lehrstuhl für Neuere Geschichte der Universität Jena mit einem Beitrag „Über die historischen Rekonstruktionen von Rassismus und rechter Gewalt in der späten DDR und deren Bedeutung für
die heutige Zeit“ teil sowie Obiri Mokini, samo.fa Koordinator aus Potsdam, Emiliano Chamaite, BV NeMO-Berater in Sachsen und BV NeMO Vorstand, Dr. Elizabeth Beloe und Cemalettin Özer.
Das Team des Forschungsprojektes "30 Jahre Deutsche Einheit - Migrantenperspektiven auf den Wiedervereinigungsprozess", unter der Leitung von Prof. Dr. Asiye Kaya von der Hochschule Mittweida, teilte die vorläufigen Forschungsergebnisse „Intersektionale Migrantische - BIPoC-Perspektiven auf den Transformationsprozess in Ostdeutschland - Fokus Rassismus" mit den Teilnehmenden.
Ziel der Fachveranstaltung war es, die (und deren der lokalen Verbände) Ansichten, Forderungen und mögliche Beiträge zur Partizipation und Gleichbehandlung mit den lokalen Regierungen zu teilen. Der Fokus liegt dabei auf der nachhaltigen Modellierung und Ansprache bestimmter Regionen, nämlich der ostdeutschen Bundesländer, der Thematisierung der Besonderheiten der sozialen Bedingungen im Osten für das Leben von Migrant*innen, aber auch der Gemeinsamkeiten mit dem Westen und der Diskussion der Möglichkeiten einer rassismuskritischen Stadtpolitik. Interessant war hier vor allem die Darstellung der Abschiebepraxen in der DDR und nach der Wiedervereinigung, die die vergleichsweise geringe Anzahl von Migrant*innen in Ostdeutschland erklärt. Eine wichtige Erkenntnis, die wir aus der Veranstaltung gewonnen haben, ist, dass es historisch und aktuell sehr intensive und heterogene antirassistische und migrantische Bewegungen gibt. Das alternative Narrativ zur Opferperspektive über "die armen Migrant*innen im Osten" gibt es nicht. Migrant*innen und ihre Organisationen können gestärkt werden, indem es den reichen Erfahrungsschatz historischer kritischer Kämpfe um die gesellschaftlichen Verhältnisse aufdeckt, worauf die neuen Generationen aufbauen und Energien und Visionen schöpfen können.
Es wurde jedoch betont, dass die Stadtverwaltungen migrationspolitische Aktivitäten nicht genug fördern und wertschätzen, weder symbolisch noch
materiell. Selbst die Integrationsbeauftragten sind oft nicht in der Lage, die Politik in Richtung partizipativer Ansätze zur Migration zu lenken. Eine weitere Erkenntnis betrifft die Art und Weise der Organisation von Migrationspolitik. Die Bedeutung von kulturübergreifenden Treffen zur Förderung einer effektiven, gemeinsamen Interessenvertretung wird hervorgehoben. Um konkrete Strategien zu entwicklen und um die Zusammenarbeit von Politik, Wissenschaft und Migrant*innen zu fördern, haben sich alle Beteiligten auf eine gemeinsame Zusammenarbeit geeinigt.
Dem Kurzbericht liegen die Forderungen des Forschungsteams: Prof. Dr. Asiye Kaya, Phuong Thúy Nguyen und Riham Abed- Ali „Intersektionale Migrantische- BIPoC Perspektiven auf den Transformationsprozess in Ostdeutschland - Fokus Rassismus" bei. Folgende Forderungen ergeben sich aus Perspektiven, Praktiken und Kämpfen von Migrant*innen / BIPoCs und deren Organisationen. Forderungen in den folgenden drei Bereichen werden hier angeschnitten:
• Anerkennung, Repräsentation & Sichtbarkeit
• Förderstrukturen und Förderlogik
• Gesellschaftliche und politische Aufarbeitung historischer Kontinuitäten
Den Input des Forschungsteams gibt es hier
Weitere Informationen zum Forschungsprojekt gibt es hier.
Die Fachveranstaltung wurde von Mirjam Elomda, Vorstandsmitglied des ISD e.V. Thüringen
moderiert. Weitere Informationen zu Veranstaltung gibt es hier.
Autor*innen: Projektteam „wir sind viele – gegen rassismus und diskriminierung“