Wir fordern einen Masterplan: Solidarisch aus der Corona-Krise. In Bund, Land und Kommune

Der bundesweite Aktionstag „Wir Migrant*innen schlagen Alarm! Corona-Krise macht ungleicher!“ am 26. Februar 2021 löst großes Echo aus und zeigt Betroffenheit und Sorge um negative Corona-Folgen.

Lautstark, kreativ und unter unerwartet hoher Beteiligung haben am vergangenen Freitag Migrant*innenenverbände in 22 Städten auf soziale Folgen der Corona-Krise aufmerksam gemacht.
Via Flashmobs, Brückenbanner, Foto- und Plakatfenster, Film- und Theatervorführungen, Livestream-Konzerte, Video-Konferenzen, Journalisten-Debatten und Radio-Sendungen – wurde auf Problemlagen hingewiesen, kamen Betroffene zu Wort, wurden Forderungen gestellt und begründet.
Die Liste der bundesweiten Aktionen und Aktivitäten ist hier zu sehen.

Der Vorstand des BV NeMO hat die Forderungen seiner Verbünde gebündelt und richtet sie an
die Bundesregierung, an die Länder und an die Kommunen: Wir fordern einen Masterplan: Solidarisch aus der Corona-Krise!

Die Corona-Krise und die Risiken für die Demokratie. Verschärfung der Ungleichheit und Gefahr
der Endsolidarisierung (Prof. Dr. Klaus Dörre). Bildungsbenachteiligung für Kinder und Jugendliche
aus Familien mit Einwanderungsgeschichte. (Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani). Die Rolle der Migrantenorganisationen bei der Bewältigung der Corona-Folgen. (Prof. Dr. Ludger Pries).

Diese und weitere Inputs sind in der Aufzeichnung der Livestream-Sendung zum Aktionstag am
26.02.2021
, einem Feuerwerk an Informationen, Experten-Statements, Live-Schaltungen zu den
Aktionen, Live- Interviews, Debatten und Berichtenzu sehen und zu hören hier.

Aus der Positionierung des Vorstandes des BV NeMO vom 26.02.2021:
Das Motto unseres Aktionstags war: Wir Migrant*innen schlagen Alarm: Die Corona-Krise macht
ungleicher. In zwei sehr frühzeitigen Positionierungen im Frühjahr des letzten Jahres hat der BV
NeMO bereits darauf hingewiesen, dass eine Verschärfung der sozialen Ungleichheit in und in Folge der Corona-Krise , verbunden mit einem verstärkten Rassismus, zu befürchten sein wird.

Aber es ist uns sehr wichtig festzustellen: Betroffen von der Corona-Krise sind auch viele andere
Mitbürgerinnen und Mitbürger, die keine Einwanderungs- und Fluchtgeschichte haben. Hier
kommt es also nicht auf Unterscheidung und Trennung, sondern auf Solidarität an.

Wir und unsere Ehrenamtlichen bundesweit sind nahe bei den Menschen. Helfen ist das eine, auf
Missstände und Risiken hinweisen und Lösungen einfordern ist das andere. Beides gehört zusammen.

Wir haben also einen guten Tag erlebt: Wir haben unsere Sorgen zum Ausdruck gebracht, auf Risiken und Problemlagen hingewiesen, und dies voller Engagement und mit Lebensfreude, die wir
uns nicht nehmen lassen.

Wir fordern:
Soforthilfen für Kinder und ihre Familien mit Fluchtgeschichte, die beim Distanzunterricht besonders überfordert sind;

Konzepte gegen soziale Bildungsspaltung, bezogen auf die Menschen mit Fluchtgeschichte: Integrationskurse fortsetzen, Ausbildung für Geflüchtete öffnen;

Sammelunterkünfte schließen. Hotels zur Unterbringung nutzen, Kontakt und Betreuung in Sammelunterkünften sichern, kostenloses WLAN für die Bewohner*innen von Sammelunterkünften. In
diesem Zusammenhang wird auch auf die verstärkte Wohnungsnot der Roma hingewiesen;

Das Gesundheitssystem niedrigschwellig offenhalten,
Corona-Krise: Nicht auf dem Rücken der Frauen mit Einwanderungsbiografie!
Asylbewerber*innen in der Corona-Krise: Aufenthalt sicher machen, keine Abschiebungen!
Alltagsrassismus: Erkennen und bekämpfen!

Corona-Krise schwächt Migrant*innen-Organisationen: Kommunale Unterstützung erforderlich!
Keine Benachteiligung bei den Corona-Impfungen!

Eine präventive Strategie unter Beteiligung „auf Augenhöhe“!

Vermeidung sozialer Ungleichheit: hier und heute und über den Tag hinaus!
Bereits im November 2020 hat die Mitgliederversammlung des BV NeMO beschlossen:
„Die lokalen Mitgliedsverbünde werden aufgefordert, erneut und nachdrücklich gegenüber den
Kommunen eine präventive Strategie zur Vermeidung negativer sozialer Folgen der Corona-Krise
und eine Beteiligung „auf Augenhöhe“ einzufordern. Wo auf der Landes- und auf der Bundesebene Strategien und Maßnahmen beschlossen und in Umsetzung gebracht werden, die Auswirkungen auf die sozialen Folgen der Corona-Krise haben, ist ebenfalls eine präventive Strategie unter Beteiligung ,auf Augenhöhe' einzufordern.“

Dieser erfolgreiche Aktionstag, den wir gerade erlebt haben und wofür wir allen herzlich danken,
die sich so wunderbar engagiert haben, war ein wichtiger Baustein der Umsetzung des Beschlusses
der Mitgliederversammlung.

BV NeMO erklärt diesen Aktionstag zum Auftakt einer weiteren Kampagne, in der es darum
geht, präventive Maßnahmen zur Vermeidung verstärkter sozialer Ungleichheit und für die Stärkung der Teilhabe einzufordern, vor allem dort, wo wir leben, in den Städten, aber auch auf Landes- und Bundesebene. Und aktiv mitzuwirken: im Sinne einer gemeinsamen Verantwortung für unser Zusammenleben, was für uns selbstverständlich ist.

Diese Kampagne über den heutigen Tag hinaus steht unter dem Motto: Wir fordern
einen Masterplan: Solidarisch aus der Corona-Krise. In Bund, Land und Kommune.

Die Pressemitteilung downloaden