Deutsch-Griechische Gesellschaft zu Lübeck e.V.

Interview mit Spyridon Aslanidis (1. Vorsitzender des Vereins, Vorsitzender des Forums für Migrantinnen und Migranten in der Hansestadt Lübeck)

1. Spyridon, danke für deine Zeit. Bitte stelle dich und deinen Verein kurz vor. Was bewegt dich mitzumachen?

Gerne! Ich bin in Hamburg vor etwa einem halben Jahrhundert geboren. Meine Eltern sind als Gastarbeiterin und Gastarbeiter nach Deutschland gekommen. Nach meinem Universitätsstudium in Hamburg bin ich nach Lübeck gezogen. Die Deutsch-Griechische Gesellschaft zu Lübeck e. V. „Glaros (Möwe) Jonathan“ (DGG zu Lübeck) wurde von einer Gruppe überwiegend Deutscher im März 2012 gegründet. Wir können hier von „Philhellenen“ sprechen. Damit sind Personen gemeint, die sich für das Griechentum einsetzen oder sich geistig mit Griechenland verbunden fühlen. Sie konnten die negative Berichterstattung über Griechenland in Deutschland nicht mehr ertragen – und wollten etwas Positives bewirken.

2. Was sind Deine Aufgabenbereiche dort? Welche Kompetenzen und Stärken bringst du dabei ein?

Meine langjährige ehrenamtliche Erfahrung in verschiedenen Funktionen kam dem jungen Verein zugute. Meine kommunikative und kooperative Art wirkt im Allgemeinen und im spezifischen konstruktiv – und meine Zweisprachlichkeit hat praktische Vorteile bei der Projektarbeit.

3. Welche Aktivitäten oder Projekte deines Vereines aus den Jahren 2020 und 2021 möchtest du als besonders hervorheben?

Die DGG zu Lübeck hat sich zum Ziel gesetzt, eine Kommunikationsplattform für Menschen mit deutschen oder griechischen Wurzeln in Lübeck zu schaffen, deutsch-griechische Freundschaften zur Völkerverständigung zu pflegen und zu vertiefen. Es sind Treffen zum Gedankenaustausch, um gemeinsam zu kochen, zu tanzen, zu feiern, interessante Lesungen anzubieten, Sprachkurse zu vermitteln und Sprachkenntnisse in gemeinsamen Gesprächen auszubauen.

4. Wie trägt dein Verein zu Nachhaltigkeit, Antidiskriminierung und zur Genderdebatte bei?

Unsere Angebote richten sich an alle – unabhängig von Geschlecht, Alter, Glauben, sexueller Orientierung oder etwas anderem. Hervorzuheben sind dabei die zweisprachigen Lesungen, etwa mit griechischer Poesie in kleinem Kreis. Der Verein ist bestrebt, Aktivitäten sowohl für Senior*innen als auch für Familien mit Kindern wie auch offene Literaturnachmittage anzubieten. Die zweisprachigen Lesungen sind dabei offen für junge und ältere Menschen, mit Griechischkenntnissen oder ohne. Sie dienen dazu, diverse geschichtliche Zustände zu erfahren und diese zu besprechen. Die Lesungen werden mit den sogenannten Bordmitteln organisiert – also eigenen Mitteln – in einfachen Verhältnissen.

5. Wie kann man die Antidiskriminierungsarbeit verbessern?

Kulturveranstaltungen sind sehr gut dafür geeignet, um viele Menschen zu erreichen. Dafür wären aber mehr Ressourcen für die Organisation und Durchführung notwendig, auch entsprechend größere Räume.