Zweitägige Klausurtagung des Bundesverbandes NeMO e.V. in Dortmund: Kommunale Verbünde und Vereine im Netzwerk stärken

Vertretungen aller 21 kommunalen Mitgliedsverbünde trafen sich mit dem Bundesvorstand und hauptamtlichen Mitarbeitenden zwei Tage lang in Dortmund zu einer zweitägigen Klausurtagung.

Zu den 21 Verbünden des Bundesverbands Netzwerke von Migrant*innenorganisationen (NeMO) gehören insgesamt an die 800 migrantischen Vereine. Selbst als Verbund in einer Stadt alle zugehörigen Mitgliedsvereine zu erreichen kann eine Herausforderung sein. In der Klausurtagung am 10. Und 11. November ging es deshalb darum, zu erarbeiten, wie sich alle Mitglieder des Bundesverbands durch die lokalen Verbünde auch politisch einbringen können und wie NeMO diese vor Ort unterstützen und erreichen kann.

„Wir sind hier für die Menschen mit Einwanderungsgeschichte“, erklärt Elizabeth Beloe, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands, die ebenfalls an der Klausurtagung teilnahm, „diese leiden besonders unter den aktuellen Krisen. Themen wie fehlender Zugang zu Bildung, Arbeit oder Gesundheit sowie Rassismus und Diskriminierung sind allgegenwärtig für sie in Deutschland. Heute in unserer Klausurtagung geht es um die Verbünde, die diese Menschen vor Ort vertreten. Ohne Verbünde gibt es den Bundesverband NeMO nicht. Deshalb schauen wir, was die Verbünde brauchen und wie wir sie stärken können.“
 
Dazu hat der geschäftsführende Vorstand eine Handreichung vorgestellt, die verschiedene Bereiche von der Verbundsgründung über die Funktionsweise bis hin zur Zusammenarbeit der Verbünde untereinander zusammenfasst. Um diesen Entwurf zu diskutieren, wurden die Vertreter*innen an beiden Tagen in Workshops aufgeteilt. So konnten zum Beispiel zu den Themen Öffentlichkeitsarbeit oder Buchhaltung Bedarfe gesammelt und Herausforderungen diskutiert werden. Jeder Verbund macht andere Erfahrungen vor Ort, aber der Austausch über Erfolge und Probleme kann neue Perspektiven eröffnen. Der Entwurf der Handreichung wird außerdem um alle Inputs der Verbünde ergänzt. 

Es nahmen zudem auch hauptamtliche Mitarbeitende aus den Projekten des Bundesverbands an der Tagung teil, die so die Struktur von NeMO weiter kennen lernen konnten und ihre Erfahrungen mit den Verbünden teilten. Am zweiten Tag haben sich außerdem Vetreter*innen der Jury von InterKulturMachtKunst – KunstMachtInterKultur zusammen mit der Projektleitung den Verbünden vorgestellt. Der Bundesverband NeMO ist mit dem Projekt einer von fast 30 Programmpartnern des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Programms „Kultur macht stark. InterKulturMachtKunst-KunstMachtInterKultur fördert interkulturelle Projekte in verschiedenen Kunstformen von HipHop über Videoinstallation bis zum klassischen Theater oder Alltagskultur etc.Die Jury hat sich ebenfalls am 11. November in Dortmund getroffen, um über die aktuellen Projektanträge abzustimmen. 


Die Ergebnisse der Workshops wurden im Plenum diskutiert und neue Vorschläge eingebracht. So wurde etwa angemerkt, die Kommunikation des Bundesverbands und seiner Verbünde sei keine Einbahnstraße: Treffen wie die Klausurtagung sind entscheidend für die Zukunft des Bundesverbands, der sehr viele Interessen und Potenziale unter seinem Dach vereint. Der Vorstand kann zwar Vorschläge machen und den Verband organisieren und repräsentieren, es sind aber die Verbünde, die von ihm profitieren und ihn mitgestalten sollen.

„Es gab sehr viele spannende Diskussionen, zum Beispiel über die Zusammenarbeit der Verbünde“, beschreibt Peyman Javaher-Haghighi vom geschäftsführenden Vorstand die Tagung, die er selbst mitorganisiert hat, „es wurden aber auch ihre Bedarfe gesammelt und geschaut, welchen Weg sie bisher gegangen sind und wo sie sich noch verbessern können. Diese Klausur war sehr wichtig und bisher einmalig in der Geschichte von NeMO. Wir hoffen, dass wir ähnliche Tagungen in der Zukunft organisieren können.“


Lokale Verbünde – ein neuer Typus von Migrant*innenorganisation

Lokale Verbünde haben sich zum Bundesverband NeMO zusammengeschlossen. Im Moment gibt es 21 Mitgliedsverbünde. Ein lokaler Verbund ist ein Zusammenschluss unterschiedlicher Migrant*innenorganisationen – in Bezug auf ihre Herkunftsländer und -regionen, ihre weltanschaulichen Orientierungen und ihre Aktivitätsprofile im Rahmen eines breiten Verständnisses des soziokulturellen Engagements.

Lokale Verbünde teilen eine Reihe gemeinsamer Prinzipien und Werte. Dazu gehören Respekt, Antirassismus, säkulare Orientierung, Unabhängigkeit von Fremdsteuerung. Der lokal-kommunale Bezug ist typisch für die lokalen Verbünde. Auch als gemeinsamer Verbund bleiben Selbstorganisation und Autonomie der Verbundmitglieder entscheidende Organisationsprinzipien.